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Danke für den Salzburger Stier!

Ich bin nicht so gut im mich freuen und mich bedanken. Darum bin ich hier unten einfach komplett ausgerastet und jetzt habt Ihr den Salat. Too long to read. Macht’s bitte trotzdem und sonst schaut Euch halt die Fotolinos an, das ist auch gut. Falls Ihr nicht alles lesen könnt oder wollt, hier die Kurzfassung: Danke Mami, Bappi, Jasmin, Lisa, Anina, KAMMERMUSIKSAAL DES KÖLNER FUNKHAUSES VOM DEUTSCHLANDFUNK und allen anderen. Ohne Euch wäre ich nichts und jetzt bin ich wenigstens etwas.

Zudem: Herzliche Gratulation an die Preisträger*innen aus Deutschland und Österreich, Sarah Bosetti und Florian Scheuba!

Und hier wie versprochen, der Roman:

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Sodeli, ich möchte mich hier mal ganz offiziell über den Salzburger Stier freuen und mich herzlich bedanken!

Wisst Ihr, inoffiziell habe ich mich ja die ganze Zeit gefreut, das hat nur keiner gesehen! Ich hab mir privat einen weggefreut, das könnt Ihr Euch gar nicht vorstellen! Aber so isoliert in der eigenen Wohnung ist das halt einfach nicht so glamourös. Wie oft bin ich ganz zeremoniell in Trainerhose vom Flur in die Stube geschritten und habe laut verkündet: „Ich habe den Salzburger Stier gewonnen!“ Und meine Freundin hat gesagt: „Das hast Du toll gemacht, Renato, ganz toll…“, ohne von ihrem Buch aufzuschauen. Die hat sich nämlich auch schon oft genug gefreut für mich in der ganzen Zeit, halt eben auch inoffiziell. Und auch mein Eltern haben sich gefreut, ganz inoffiziell am Telefon und eigentlich alle haben sich mit mir gefreut, mit inoffiziellen Briefen, E-Mails und teilweise sogar mit richtig langen Sprachnachrichten (inoffizieller geht es ja kaum)!

Und ja, vergangenes Wochenende hätte es offiziell gemacht werden sollen, in einer grossen Feier, im Kammermusiksaal des Kölner Funkhauses vom Deutschlandfunk. Nur schon dieser Ort: „Kammermusiksaal des Kölner Funkhauses vom Deutschlandfunk“. Offizieller geht es kaum. Ein Name, so lange wie eine Sprachnachricht dieser einen Tante, die Dir auch jeden Montagmorgen ein Video mit einem animierten Kaninchen schickt, das Dir sagt, dass wieder mal Montagmorgen ist.

Nun, die Veranstaltung hat wegen der allzu bekannten Umstände nicht stattfinden können und jetzt, während ich das schreibe, ist tatsächlich Montagmorgen (eigentlich Montagmittag, aber ganz ehrlich, nach dieser ganzen Geschichte sind wir uns ja wohl einig: Wochentage und Tageszeiten sind eine Verschwörung von denen da oben), das Stier-Wochenende ist, bzw. wäre vorbei und möchte mich hier darum jetzt mal ganz offiziell freuen und mich herzlich bedanken.

Darin bin ich nämlich normalerweise nicht so gut. Also nicht im mich bedanken oder im mich freuen, sondern darin, das so zu machen, wie man es offiziell macht. Ich glaube auch im „Kammersaal des Kölner Funkhauses vom Deutschlandfunk“ (und ich tippe das immer neu ein, glaubt nicht, ich würde mir das hier einfach machen) wäre ich mit der Situation überfordert gewesen. Wie Ihr vielleicht wisst, kann ich nicht so gut mit Komplimenten umgehen. Und den renommiertesten Kleinkunstpreis des deutschsprachigen Raumes zu bekommen, mit seinen Liebsten im Publikum, mit Freund*innen und Familie, auf der Bühne, im Scheinwerferlicht – und das alles… im Kammersaal des Kölner Funkhauses vom Deutschlandfunk! (Ok diesmal war copy paste.) Da wäre ich ziemlich überfordert gewesen. Und ich muss das immer ein wenig erklären, weil es sonst irgendwie arrogant rüberkommt oder undankbar. Ich bin einfach nicht so… der feierliche Typ…? Wenn’s um mich geht…? Keine Ahnung. Oder ich habe eine andere Art, das auszudrücken. Ich kann nicht so gut ausflippen, bin in solchen Angelegenheiten nicht sehr emotional und ganz allgemein eher pragmatisch. Das heisst nicht, dass ich mich deswegen weniger freue. Sondern einfach nur ruhiger, sachlicher, irgendwie. Ich weiss auch nicht, warum das so ist und ich finde es auch überhaupt nicht schlimm. Aber weil sich die meisten Leute anders freuen (offensichtlicher, mehr), muss ich mich dahingehend manchmal ein bisschen erklären. Also auch mir selbst gegenüber. Ich sag mir dann auch FREU DICH MAL und dann JA ICH FREU MICH DOCH FREU DU DICH MAL und dann liegen wir uns minutenlang in den (haha) Haaren deswegen.

Ich versuche es darum mal so zu sagen: Dass ich das machen darf, was ich mache, ist das grösste Privileg, das ich habe (und das will was heissen, denn ich habe einige davon). Und dass ich das machen darf, was ich mache, liegt natürlich zu einem Teil an mir (Talent, Arbeit, Leidenschaft, etc.) aber zu unendlich vielen Teilen an ganz vielen anderen. Fangen wir bei der grössten Zahl an: Beim Publikum (das seid zum Beispiel Ihr). Ich habe irgendwann mal in einem Interview gesagt: „Ich habe das Glück, dass das, was ich mache und wie ich es mache, genug Leute interessant finden, damit ich es machen kann.“ Und wie so oft habe ich erst beim Aussprechen gemerkt: „Ah ja stimmt, das denke ich ja wirklich.“ Also natürlich denke ich das, sonst hätt ich’s ja nicht gesagt, aber ich habe mir nach dem Satz sogar zugestimmt (das hingegen ist nicht immer der Fall). Darum möchte ich Euch allen danken, dass Ihr nicht nur interessant findet, was ich mache, sondern das auch immer wieder ausdrückt, sei es durch’s Auftauchen und Applaudieren im Theater, durch Likes und Kommentare im Internet und auch durch Direktnachrichten und E-Mails.

Aber damit Ihr das überhaupt machen könnt, müssen Leute das überhaupt ermöglichen. Darum möchte ich mich an dieser Stelle bei allen Theatern, Clubs, Konzerthäusern und anderen Locations dafür bedanken, dass sie mich haben auftreten lassen. Eigentlich hätte ich hier alle namentlich auflisten wollen, aber ich wollte mit dem Kammersaal des Kölner Funkhauses vom Deutschlandfunk anfangen und dann waren keine Buchstaben mehr übrig. Tschuldigung.

Und dann gibt es natürlich noch all die Menschen hinter den Kulissen, die das alles ermöglichen, Techniker*innnen, Backstage-Peop*olinos, Regisseur*innen, Assistent*innen und und und, und alle Menschen, die in Redaktionen, Agenturen und Ähnlichem arbeiten. Ich kann auch leider nicht alle einzeln auflisten, bin Euch aber nicht weniger dankbar. Trotzdem möchte ich drei besonders herausheben:

Als Allererstes Lisa Roth von der Agentur dreh&angel.. Sie war schon von Anfang an dabei. Ihre Agentur ist mit Lara StollGabriel Vetter und mir vor über 10 Jahren entstanden, wir arbeiten seither glücklich und erfolgreich zusammen und sind nicht nur Geschäftspartner*innen, sondern wirkliche Freund*olinos. Ich danke Dir, Lisa, für Deine Freundschaft, für Deinen Einsatz, für Deinen Willen, Deine Leidenschaft, ohne Dich wäre das nicht möglich gewesen. Denn Du weisst: Wenn ich auch nur eins der Telefonate hätte führen müssen, die Du jeden Tag hast, hätte ich mich sofort zum Lehrer oder Taxifahrer umschulen lassen. Und für alle da draussen, die keine oder nur eine verzerrte Vorstellung davon haben, was Agenturen und Agent*innen so machen: Der Job ist nicht so glamourös und easy, wie viele oft meinen. Er ist intensiv, er ist anstrengend und (ich sag’s nur, weil einige das meinen) man wird nicht reich damit. Die ganze Kohle behalte schliesslich ich. Spass bei Seite: Agenturen machen einen Wahnsinnsjob und leisten gerade während dieser Krise unheimlich viel. Wegen all der Absagen, Diskussionen mit den Behörden, Planung der ungewissen Zukunft arbeiten sie doppelt so viel für eigentlich kein Geld. Auch dafür, liebe Lisa, gebührt Dir mein Dank und mein Respekt, aber nicht nur das, natürlich, denn Du weisst: Wir stehen das gemeinsam durch.

Als Zweites (aber auch stellvertretend für alle Redaktionen, die mir auf meinem Weg geholfen haben): Die SRF-Satire-Redaktion, noch genauer die von der Radiosatiresendung Zytlupe und am genauesten Anina Barandun. „Am genauesten“ passt ganz gut, die schaut nämlich immer sehr genau hin. Sie ist mir eine vorzügliche Hilfe, Assistentin und Freundin bei meiner Zytlupe und sie steht stellvertretend für alle jene Menschen, die mir als Kritiker*innen zur Seite stehen, das heisst: Menschen, die das, was ich mache, grundsätzlich gut finden, aber trotzdem direkt und ehrlich sagen, wenn ihnen was nicht gefällt (oder besonders gefällt) und damit meine Sachen mit ihrer Expertise noch besser machen. Ich sage ganz bewusst „stellvertretend“, weil diese Attribute natürlich noch auf andere zutreffen, die mir auf meinem Weg geholfen haben. Ihr sollt Euch bitte an dieser Stelle angesprochen fühlen.

Und als Drittes und Letztes, ganz aktuell, geht der Dank an die Redaktion vom Deutschlandfunk, die mich eingeladen hätten und zwar… IN DEN KAMMERMUSIKSAAL DES KÖLNER FUNKHAUSES VOM DEUTSCHLANDFUNK. Nein ernsthaft, merci vilmol. Nicht nur, dass sie mich in Köln gebührend in Empfang genommen hätten, sondern auch dafür, dass sie stattdessen diese wunderschöne Ersatz-Radiosendung auf die Beine gestellt haben. Denn genau das ist es, was ich meine: Ohne diese Form von Einsatz wäre vieles, was wir Künstler*innen leisten, gar nicht erst möglich. Man hätte ja auch rumheulen und dann mit den Achseln zucken und alles einfach auf nächstes Jahr verschieben können. Das haben sie aber nicht gemacht, sondern stattdessen eben diese tolle Radiosendung ermöglicht, über die ich mich sehr freue.

Der allergrösste Dank geht aber an die Menschen, die mir am meisten bedeuten und die mich schon am längsten begleiten. Das sind meine Eltern und meine Freundin. Ich liebe Euch.

Wenn Ihr jetzt denkt: „Hoppla, war das jetzt bei denen aber nicht grad äs bizli knapp formuliert?“, dann sag ich Euch DAS GEHT EUCH EINEN FEUCHTEN KAKADU AN, nein natürlich nicht, also ja, natürlich schon, denn: Was ich denen zu sagen habe, sage ich ihnen schon die ganze Zeit und sage ich ihnen auch gerne nochmal. Aber ganz speziell und ganz privat… in einer Instastory.

Uff. Jetzt ist das doch sehr lang geworden, hä. Mega emotionales Geschwurbel von so einem Möchtegernpragmatiker. Du hei, jenu, das lass ich jetzt so. Ah ja, Danke Euch allen, die Ihr bis hierhin mitgelesen habt! Chapeau! Aber das war’s noch nicht! Ich möchte noch auf die Radiosendung hinweisen und warum es sich lohnt, sich die anzuhören.

Denn viele haben mich gefragt, ob ich das denn nicht schlimm fände, dass die Preisverleihung nicht stattfinden könne. Und ja, natürlich ist das schlimm. Aber nicht so schlimm. Also, versteht mich nicht falsch: Für alle, die das organisieren, zum Beispiel eben die vom Deutschlandfunk, ist das mega schlimm und es tut mir sehr leid für sie. Da steckt monatelange Arbeit dahinter, die Preisverleihung findet auch jedes Jahr an einem anderen Ort statt – sie wurden also einer ganz besonderen Gelegenheit beraubt. Klar, ich natürlich auch, aber ich habe mich noch nicht so intensiv damit auseinandergesetzt wie eben zum Beispiel sie. Das liegt aber nicht daran, dass ich es nicht wichtig fand, sondern, so glaube ich, grundsätzlich an meinem Charakter. Ich denke nie sehr weit in die Zukunft. Das heisst, ich habe auch nicht so viel Vorfreude. Und das heisst: Ich konnte mich noch gar nicht so fest auf die Preisverleihung freuen, um jetzt enttäuscht zu sein. Und das ist toll! Denn dann kann ich mich umso mehr über das freuen, was ich jetzt habe: Nämlich diese wunderbare Radiosendung. Denn für die habe ich (zusammen mit Anina Barandun von der SRF Zytlupe) extra 36 Minuten Material von mir aufgenommen, ein paar ältere Sachen, ein paar neuere, ein bisschen was ganz neu Geschriebenes, extra für diesen Anlass und das macht es für mich wirklich sehr besonders. Das kommt dem Live-Auftritt im Kammermusiksaal des Kölner Funkhauses vom Deutschlandfunk (hihi) sehr nahe. Dazu kommt noch das tolle Gespräch mit dem charmanten, klugen und lustigen Martin Zingsheim (auch Dir Danke!) und eine virtuelle, feierliche Preisübergabe per Direktschaltung.

Vor Ort wurden mir Blumen überreicht, ich konnte schon mal den Preis anschauen und damit posieren (die Preise werden eben in der Schweiz produziert und jetzt behalten wir die alle einfach, auch schön) – das heisst: Ich kam wirklich schon sehr auf meine Kosten. Darum sagen ich nochmal Danke. Danke an alle, vor allem an die, die ich vergessen habe zu erwähnen. Ihr wisst, ich bin sehr vergesslich, es ist nicht böse gemeint.

Hier nochmal einige der Sendetermine bei den jeweiligen Radios (kann man auch auf deren Internetseiten nachhören). Und nochmal merci vilmol.

SCHWEIZ

SRF 1 «Spasspartout»

Mi, 20.05.2020, 20.00 Uhr
Salzburger Stier 2020 – Der Schweizer Preisträger Renato Kaiser
Moderation: Martin Zingsheim

Mi, 03.06.2020, 20.00 Uhr
Salzburger Stier 2020 – Die deutsche Preisträgerin Sarah Bosetti
Moderation: Martin Zingsheim

Mi, 10.06.2020, 20.00 Uhr
Salzburger Stier 2020 – Der österreichische Preisträger Florian Scheuba
Moderation: Martin Zingsheim

DEUTSCHLAND

Deutschlandfunk

Mi, 03.06.2020, 21.05 Uhr
Die deutsche Preisträgerin Sarah Bosetti

Mi, 10.06.2020, 21.05 Uhr
Der österreichische Preisträger Florian Scheuba

Mi, 17.06.2020, 21.05 Uhr
Der Schweizer Preisträger Renato Kaiser

ÖSTERREICH

Ö1 «CONTRA» Kabarett und Kleinkunst

So, 17.05.2020, 19.05 Uhr
Der österreichische Preisträger Florian Scheuba

So, 24.05.2020, 19.05 Uhr
Die deutsche Preisträgerin Sarah Bosetti

So, 31.05.2020, 19.05 Uhr
Der Schweizer Preisträger Renato Kaiser

SÜDTIROL

Rai Südtirol «Kabarett direkt»

Fr, 22.05.2020, 20.00 Uhr
Der Preisträgerabend

 

Fotos: Oscar Alessio / SRF