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Liebe Freund*olinos,

Ich habe mir Gedanken gemacht, was ich jetzt tun könnte. Wie Ihr wahrscheinlich wisst, leben wir Bühnenkünstler*innen hauptsächlich von unseren Live-Auftritten und tja, die gibt es gerade nicht. Und das zu Recht, denn: Egal für wie lustig, schlau und gewitzt wir uns halten, wir sind vor allem eines: Professionelle Speichelschleudern (Grüsse an die erste Reihe).

Ich habe lange hin- und her überlegt: Wie kann ich in der Zeit Geld verdienen? Hole ich es mir bei Euch? Geht es Euch vielleicht noch weniger gut als mir? Was biete ich Euch an und zu welchem Preis? Was ist anmassend, was anständig? Was ist zu teuer, was zu billig? Und was ist das alles überhaupt für eine kapitalistische Kackscheisse? Die üblichen Fragen halt.

Und schlussendlich bin ich zum Schluss gekommen: EGAL! (Grüsse an den Wendler) Weil: Ich hab noch ein bisschen was auf der Seite, ich bin eh mega schlecht im Planen irgendwie jetzt schon genervt und ausserdem sollte ich zurzeit vor allem AN MEINEM NEUEN PROGRAMM SCHREIBEN DAS AM 30. SEPTEMBER PREMIERE HAT DAMMI.
Da freue ich mich nämlich drauf.

Langer Rede kurzer Sinn: Ich bin von der Situation bizli überfordert. Einerseits freue ich mich über Unterstützung und andererseits fühlt es sich komisch an, danach zu fragen.
Darum würde ich es gerne so handhaben: Wenn Ihr wollt und könnt, dürft Ihr mich in der Zeit gerne unterstützen per Twint, Paypal oder Direktüberweisung auf mein Konto, die Angaben seht Ihr unten. Gebt so viel Ihr wollt, so wenig Ihr wollt oder so gar nichts Ihr wollt. Macht es aus Liebe, aus Freude, aus Überzeugung oder aus purer Gleichgültigkeit, ich find’s ja eh schon super, dass Ihr mich verfolgt (also nicht privat, das wäre gruselig).

Ich hoffe, Ihr versteht, wie ich das meine. Kunst kostet nix und gleichzeitig alles, darum finde ich: Macht es genau so, wie Ihr es für richtig haltet. Schlussendlich wird’s dann schon passen.

Paypal: paypal.me/kasiolino
IBAN: CH90 0900 0000 9071 0925 5
Twint: Richt ich noch ein

Dort wo Ihr eine Zahlungsmitteilung machen könnt, schreibt: Money of love

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Zwischenbemerkung – Damit Ihr das nicht falsch versteht: Wenn Ihr Künstler*innen unterstützt geht es dabei natürlich auch noch um mehr. Um die Agenturen, Techniker*innen und alle anderen hinter den Kulissen, die darauf warten, dass ihre Rechnungen bezahlt werden. Ich zum Beispiel bezahle gerade die Fotografin Aissa Tripodi und die Grafikerin Gianna Burghartz (zusammen heissen sie Ein Duo.) die das Plakat zu meinem neuen Programm gestalten und hervorragende Arbeit leisten. Und natürlich seit über 10 Jahren meine grossartige Agentur Dreh&Angel.

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Was ich in der Zeit mache? Mega krass die Hände waschen, Leuten von Weitem zuwinken, warten, bis John Wick kommt und das Virus tötet UND EBEN an meinem neuen Programm schreiben.

ABER VIEL WICHTIGER – und darum auch der Titel E-Mail of Love:

Trotz der wegfallenden Live-Auftritte möchte ich den feucht fröhlichen (okay dasch jetz chli eklig) Kontakt mit Euch nicht missen. Weshalb ich auf folgende Idee gekommen bin:

Gerade in dieser Zeit der Isolation und domestizierten Einzelhaft möchte ich mich mit Euch austauschen. Wie geht es Euch? Was liebt Ihr? Was hasst Ihr? Was bedrückt Euch? Wie geht Ihr mit dieser doch schwierigen Situation um? Und würde ein Dickpic von mir helfen? (Okay Renato, es langet.)
Ernsthaft: Die isolierte Situation ist für viele nicht einfach. Wir sitzen zwar alle im gleichen Boot, aber eben mit mega viel Abstand. Darum gilt es in Zeiten von Social Distancing wenigstens metaphorisch zusammenzurücken und zu altbewährten Kommunikationswegen zurückzufinden.

Das heisst: Ihr schreibt mir und ich schreibe Euch! Also nicht Briefe (als ich das letzte Mal etwas von Hand schreiben musste, hab ich mir einen Sehnenscheidenentzündung geholt). Aber E-Mails!
Schreibt mir E-Mails und ich antworte Euch! Je nach dem können wir auch die Allgemeinheit daran teilhaben lassen, das heisst: Die E-Mails als Text oder Screenshot posten oder auch in einem Video vorlesen – aber natürlich nur nach Absprache.

Keine Ahnung wie das wird, wir werden sehen! Und wer weiss, vielleicht machen es uns andere dann nach. Ich finde, gerade in solchen Zeiten ist es wichtig, dass wir als Gesellschaft weiterhin miteinander zu tun haben und die Kommunikation aufrechterhalten. Ausserdem interessiert mich, was bei Euch so läuft, wie Ihr die Zeit totschlagt und was Ihr in Euren Stuben so treibt. Weil ich ein Creep bin.

Zusammengefasst heisst das: Ich nehme mir jeden Tag die Zeit, um mindestens ein E-Mail zu beantworten – natürlich völlig egal, ob Du mich finanziell unterstützt oder nicht.

Du erreichst mich auf renato@renatokaiser.ch.

Hab ich das alles einigermassen okolino erklärt? Ich hoffe schon. Und wenn nicht, wie gesagt: Schreibt mir.

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Foto: Aissa Tripodi

Das alles ist natürlich kein Ersatz für psychologische oder seelsorgerische Hilfe. Scheut Euch nicht, beim Sorgentelefon anzurufen, gerade in solchen Zeiten. Die dargebotene Hand unter der Telefonnummer 143 und hier.